Sierra Nevada

Im Navi stellte ich „Gorafe“ ein. Einfach nur als ungefähres Ziel, wo wir genau landen würden an diesem Tag stand noch nicht fest – einfach mal ohne Plan los.

Aus Muchavista raus wurd es nochmal kurz heikel. Die Zufahrtsstraße zum Stadtteil ist sehr schmal, wir hatten Vorfahrt, entgegenkommende Autos mussten warten. Eine Spanierin hatte sich blöd hingestellt, kam nicht vorbei an uns und auch nicht zurück. Hinter ihr und hinter uns staute sich der Verkehr. Ein Trio Handwerker in einem Sprinter fuchtelte wild mit den Armen, gaben ihr Tipps zum weiterkommen und wir verstanden nur spanisch… irgendwie schaffte sie es dann doch. Wir fuhren langsam weiter…keine 30 Sekunden später, hatte eine junge Spanierin es eilig und schoss an den wartenden, uns entgegenkommenden Autos vorbei und wir steckten schon wieder fest und kamen nicht vorwärts. Jetzt musste der BMW der Spanierin leiden: sie versuchte in eine Einfahrt zu gelangen. Die Seite gratzte an der Mauer entlang. Die Spanierin fluchte, heulte und schlug aufs Lenkrad…das gibt sicher Ärger zu Hause… was für ein Choas.

Dann ging’s für uns endlich auf die Autobahn.

Drei Stunden fuhren wir, vorbei an blühenden Mandelbäumen und vielen Feldern die in Plastik eingehüllt waren, bis die Berge vor uns erschienen. Ich sah auf Googlemaps, dass ein Stausee in der Nähe sei und wir fuhren spontan hin.

Eine traumhafte Kulisse: Tiefblaues Wasser, weite Sicht, rote Felsformationen und eine herrliche Ruhe.

Hier bleiben wir!

Ein Spielplatz für Skyla war ebenso dabei. Wir gingen etwas spazieren und setzten uns vors Wohnmobil und genoßen einfach die Aussicht. Eine handvoll anderer Camper war ebenfalls hier, aus UK und aus Deutschland.

Ich stellte einen kleinen Tapasteller zusammen und wir drapierten uns Richtung Sonne um den Untergang mit zu verfolgen. Gin Tonic dufte dabei nicht fehlen. Einfach traumhaft und mit Worten nicht zu beschreiben.

Skyla spielte schön in der Wildnis, verfolgte Ameisen auf ihrem Weg oder kochte Pizza aus Gras und Streuchern. Als es dunkel wurde durfte sie im Wohnmobil noch DVD gucken und Micha und ich setzten uns unter den grandiosen Sternenhimmel. Einfach nur Wow.

Am nächsten Tag blieben wir noch bis Nachmittags am See. Micha und Skyla trauten sich sogar in den See. Danach gab es für alle ein Eis und für Micha, Skyla und Lilly einen ausgiebigen Mittagsschlaf.

Ich setzte mich an den Laptop und vervollständigte unser Profil bei Paul Camper, da wir Sunny in Zukunft vermieten wollen. Schaut mal rein: https://paulcamper.de/c/67300

Dann packten wir zusammen und fuhren Richtung Guadix. Meine Vorstellung war nochmal eine Nacht mitten in den Canyons stehen…in mitten roter Felsen, den Sonnenuntergang bestaunen.

In einem kleinen Dorf machten wir einen Einkaufsstop und gingen in eine Bar. Mit ganz viel „Hände und Füße“, da weder englisch noch mein Schulspanisch verstanden wurde, bekamen wir unsere Getränke und die zwei schlechtesten, belegten Baguette aller Zeiten. Zügig fuhren wir weiter.

Vorbei an Barrios de Cuevas, Häuser die in den Berg gebaut sind, fuhren wir durch die Gegend und versuchten irgendwie in die Canyons zu gelangen. Aber entweder waren die Straßenrauf auf den Berg nur Schotterpiste, eine zu tiefe Brücke stoppte uns oder die Straße wurde zu eng.

Letztendlich landeten wir in Lugros. Ein verschlafendes Dörfchen, mitten in denn Bergen. Es wirkte alles schön sauber und ordentlich. 26.000 € hat die EU in dieses Dorf investiert. Für neue Bushaltestellen, FreeWifi, Straßenlaternen usw.

Mit Blick auf schneebedeckte Berge entschieden wir uns stehen zu bleiben. Die Aussicht war ebenso schön, obwohl wir nicht in in den Canyons standen. Ich kochte noch Abendessen und Micha ging mit Lilly spazieren. Dann legten wir uns alle ins Bett und guckten zusammen noch eine DVD. Buenos noches.