In Porto machten wir noch etwas Haushalt, waschten die Wäsche und gingen einkaufen. Obwohl Sonntag war, hatte alles auf. Dann besuchten wir nach ein Gartencenter, da vielleicht ein Olivenbaum mit nach Deutschland soll. Allerdings waren alle dort vorhandenen Bäume zu groß für unseren Garten und auch für die Heckgarage von Sunny. Wir gucken aber weiter.
Vom Trubel der Stadt zog es uns noch einmal in die Natur. Der einzige Nationalpark von Portugal Peneda-Gerês wartete auf uns.
Am späten Nachmittag kamen wir in den Bergen des Nationalparks an.
Ich schickte Michael mal wieder über enge Bergpässe, wo uns zum Glück kein Auto entgegen kam. Da wir noch Wasser auffüllen mussten, führte uns unser Weg ins Dorf Soajo, dort war eine Wohnmobil-Versorgestation. Auf dem Weg dorthin hinter einer Kurve plötzlich 10 Kälber…mitten auf der Straße. Michael reagiere promt und scherte aus.
Wir waren angekommen und stiegen aus. Die Mädels waren auf der Fahrt eingeschlafen. Wir füllten Wasser auf und fuhren dann zu einem kleinen Parkplatz in der Nähe. Wir weckten die Mädels und gingen ein paar hundert Meter zum Baloiço do Mezio hinauf: Eine 7 Meter hohe Schaukel auf einem Hügel mit herrlicher Aussicht.
Natürlich probierten Michael und Skyla bis in den Himmel zu schaukeln, was beinahe gelang. Wir machten einige Fotos und gingen dann zurück über den kleinen Trampelpfad.
Wir fuhren noch zwei Kilometer weiter zu einem Campingplatz. Hier wollten wir übernachten. Da dieser aber leider geschlossen war, stellten wir uns gegenüber auf eine Wiese und beschlossen hier über Nacht stehen zu bleiben. Als die letzen Tagestouristen weg fuhren, waren wir ganz allein und hatten eine herrliche Sicht über die Berge.
Lilly ist mitten in einem Wachstumsschub. Auf der Fahrt war sie schon quengelig, ich saß kaum auf meinem Sitz… und nun war sie auch kaum zufrieden zustellen. Micha ging mit ihr spazieren, da sie müde wirkte, aber einfach nicht in den Schlaf fand.
Skyla war vertieft ihre Schleich-Tiere zu waschen und ich konnte mich, nachdem ich uns ein paar kalte Tapas zubereitet hatte, vor Sunny in den Liegestuhl setzten und ein Glas Wein genießen.
Noch ein Videocall nach Hause und schon ging die Sonne unter und bescherte uns wiedermal einen traumhaften Sonnenuntergang. Alles war perfekt. Alle waren gut drauf und wir freuten uns auf eine ruhige Nacht.
Wir saßen noch draußen und sahen den letzten Sonnenstrahlen zu, auf einmal hörten wir ein lautes „Muuuuh“! Und dann eine Kuhglocke!
Schnurstracks kam eine Kuh mit gewaltigen Hörnern die Straßen hochgelaufen.
Skyla war ganz aufgeregt. Wir beobachteten die Kuh, die grasend immer näher kam aber friedlich wirkte. Wir räumten kurzerhand das Essen und die Stühle ins Wohnmobil und warteten ab was passiert. Es dauerte etwas da kam die Kuh auf „unsere“ Wiese, legte sich ein paar Meter vor Sunny hin und schaute durch die Gegend. Wir gingen sogar nochmal kurz raus und machten ein Foto mit der Kuh.
Ok, dann schlafen wir hier halt mit einer Kuh als Nachbarin…
Es wurde langsam dunkel und die Grillen zirpten laut. Einen Frosch hörte man quaken.
Aufeinmal…lauten Glockengeläut…lautes „muuuuuh“…noch mehr Kühe!
Es kamen 10 Kühe im Galopp die Straße hinauf. Kühe sind ja Herdentiere – das war dann wohl die Herde.
Jetzt waren wir alle aufgeregt. Skyla war überfordert und fing an zu heulen. Wir wurden umzingelt und einige Kühe schauten uns direkt durch die Scheiben von Sunny an. Die riesigen Hörner waren beeindruckend.
Zwei Kühe fingen an miteinander zu kämpfen und knallte mit ihren Hörnern immer wieder zusammen.
Nix wie weg hier. Bei diesen ganzen Kuhglocken-Geläut könnte man eh nicht schlafen. Wir packten in Windeseile alles zusammen und fuhren los. Da die Kindersitze schon in der Heckgarage verstaut waren, durfte Skyla vorne sitzen und ich legte mich mit Lilly hinten ins Bett. Es war fast dunkel. Wir fuhren eine gute halbe Stunde durch die Gegend um etwas näher zur Zivilisation zu kommen, drehten einmal um, weil die Bergstraße zu eng wurde und fanden schließlich auf einem asphaltierten Parkplatz unseren Übernachtungsplatz. Außer uns war hier keiner, zwei Wohnhäuser grenzten aber an den Parkplatz. Als Micha den Motor abstellte hörten wir wieder Glocken. Hier waren auch Kühe. Micha schaute draußen nach dem rechten, kam aber auch fix wieder rein, weil zwei Kühe vor ihm standen. Wir entschieden stehen zu bleiben, da wir höchstwahrscheinlich im ganzen Nationalpark Kühe antreffen würden. Die Nacht war durchwachsen. Hier und da ein lautes „Muuuuh“ und Glockengeläut und einmal in der Nacht ein lautes Getrampel – wie eine wegrennende Herde….
Morgens wachten wir mit herrlichen Vögelgezwitscher und Sonnenschein auf. Was für eine himmlische Ruhe. Kühe waren keine zu sehen aber Pferde – Wildpferde.
Sie grasten direkt auf der Wiese vor der wir standen.
Wir tranken Kaffee und machten uns fertig. Vor unserer Tür hatten es sich zwei Hunde bequem gemacht , vielleicht Streuner, oder von den Wohnhäusern?
Hier geht es ja richtig tierisch ab.
Wir bereiteten alles für eine kleine Wanderung vor und starteten. Andere Leute waren nur wenig zu sehen, es war Montag und die Wochenendtouristen waren abgereist. Zunächst ging es bergab, ein paar Treppenstufen runter, über einen mit Gras bewachsenen Wanderweg. Wir hörten schon das Rauschen vom Fluss. Michael und Skyla gingen voran und Lilly war bei mir in der Trage.
Über Stock und Stein ging es Berg runter, bis die Felsen dicker wurden und wir darüber klettern mussten. Vor uns lag eine kleine Lagune mit glasklarem Wasser. Ein Wasserfall suchte sich seinen Weg durch die Felsen. Total idyllisch.
Skyla wollte baden, sie hatte extra einen Badeanzug angezogen. Doch als sie merkte wie kalt das Bergwasser war, reichte es ihr die Füße hinein zu halten.
Wir machten noch ein paar Fotos und hörten dann schon wieder Kuhglocken. Drei Kühe grasten auf dem steilen Weg, den wir runter gekommen waren. An denen mussten wir jetzt vorbei, was aber kein Problem darstellte, da die drei sich überhaupt nicht für uns interessierten.
Wir gingen weiter, den kleinen Fluss entlang, über Holzstege und Treppen. Dann ging es bergauf mit einer schönen Aussicht, in der prallen Sonne. Nach einer Weile konnte Skyla nicht mehr und durfte auf Michaels Schultern Platz nehmen, der neben dem Rucksack jetzt noch 15 kg mehr zu schleppen hatte.
Fast oben auf dem Berg, breiteten wir unsere Decke auf und machten Pause. Es gab Sandwiches und Kekse.
Unterhalb von uns auf einer Wiese standen Kühe, oberhalb auf dem Berggipfel Wildpferde, hier und da huschte eine Eidechsen an uns vorbei. Und windig war es hier oben. Michael und Skyla versuchten zu schlafen, was aber nicht funktionierte. Somit beschlossen wir uns auf den Rückweg zu machen.
Skyla hatte heute nicht sehr viel Glück, stolperte oft über ihre eigenen Füße oder Steine und flog auf die Nase. Als wir bei Sunny eintrafen musste sie erstmal verarztet werden.
Ein kühles Eis linderte den Schmerz und sie konnte wieder lachen.
Wir fuhren nochmal wenige Minuten weiter zu einem kleinen Aussichtspunkt mit der „Tür zur Sonne“. Sowas sollte es vielleicht zu Hause auch mal geben, da ist leider seit Wochen Regenwetter und grau in grau angesagt.
Es war Abend. Ich kochte Abendessen, Lilly schlief und Skyla spielte Tablett. Micha ging ein bisschen für sich spazieren und kletterte auf den Felsen rum. Nachdem Abendessen machten wir die Kinder bettfertig und räumten auf.
Mit der untergehenden Sonne verließen wir diese tolle Region und auch Portugal. Adeus Portugal. Es war mit Wohnmobil nicht immer einfach, wir hatten trotzdem eine tolle Zeit und haben viel gesehen.
Eine Stunde Zeit wurde uns beim Grenzübertritt nach Spanien wieder genommen und somit kamen wir gegen 23 Uhr am kostenfreien Stellplatz in Santiago de Compostela an.
Na, euer Tiererlebnis habt ihr ja gehabt, ich denke, das Skyla sich über die ganzen Tiere gefreut hat, wann sieht man sowas schon in Deutschland, einfach nur mal so!
Und jetzt wieder Spanien, an der Endstation des berühmten Jakobsweges! Soll eine tolle Stadt sein, ich freue mich schon auf weitere Blogs von Dir!
Viele Grüße und noch eine tolle Zeit mit weiterhin so herrlichen Bildern!
Gruß Achim