Lissabon

Wir erreichten Lissabon am Mittag und fanden schnell einen Platz auf dem ausgefallenen Womo-Stellplatz im Hafenbereich. Der Platz war der Innenhof einer alten Monitionsfabrik. Es ging alternativ zu… man wusste nicht genau was jetzt genau Kunst war und was Müll und wer hier eigentlich das sagen hatte.

Wir stellten uns auf einen freien Stellplatz, Stühle und Tisch standen noch dort, womöglich vom Nachbarn …und ich ging in ein altes Fabrikgebäude um bei der Omi hinter der Bar den Stellplatz zu bezahlen.

Dann machten wir uns fertig und nahmen ein Taxi in die City. Übrigens total günstig für 20 Minuten fahrt 7€. Ich hatte diesmal keine Lust auf Reiseleiterin und buchte uns ein 48 h Ticket für den Hop-on-Hop-off-Bus. So fuhren wir an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten vorbei, konnten aus-und einsteigen und bekamen über Kopfhörer noch erzählt wodran man gerade vorbei fährt. Wir fuhren zunächst die Route „Modern Lissabon“ ab. Vorbei an hohen Wohn- und Geschäftsgebäuden, vielen Restaurants und Parks und am Flughafen. Die Sonne knallte auf unsere Köpfe, wir saßen im oberen Bereich des Doppeldeckers.

Zurück in der Innenstadt quetschte sich der Bus durch enge Gassen, was uns Schatten bescherte. Motorroller, Taxen, Tuktuks, Busse, Straßenbahnen alles war unterwegs und es war eng, laut und chaotisch.

Erst am Bereich des Flusses Tejo wurde es weitläufiger, heller und ruhiger. Wir sahen die Christus Statue und die „Brücke des 25 April“ und schlenderten an der Promenade entlang und über den riesigen Platz „Praça do Comèrcio“ mit seinen gelben Häusern.

Weiter ging es zur Fußgängerzone hoch. Mit vielen anderen Touristen ging es von Ampel zu Ampel und vorbei an zig Souvenirläden. Irgendwie nicht unser Ding mit dem Strom zu schwimmen….Da wir den Bollerwagen nicht mit hatten, musste Skyla zu Fuß schritt halten…und wir mussten nochmal aufmerksamer sein, als wenn sie einfach im Bollerwagen sitzt. Lilly war in der Trage und die Ruhe selbst.

Erstmal eine Pause. Wir tranken einen Kaffee und aßen Pastel de Natas. Richtig lecker die Blätterteigschälchen gefüllt mit Pudding.

Danach ging es weiter Richtung Praça dos Restauradores. Ein ganz schöner Marsch, den Skyla sich mit Tauben verscheuchen und am Springbrunnen abkühlen verkürzte.

Auf der Stadtrundfahrt hatten wir gesehen, dass von von dem Platz eine der drei Standseilbahnrn den Berg hoch fuhr. Als wir an der Talstation ankamen war dort schon eine riesen Schlange – wir waren nicht die einzigen die mitfahren wollten. Wir überlegten, wie lange es wohl dauern würde und ob wir uns mit den Kindern da wirklich anstellen sollen?

Mir viel ein, dass auf der anderen Seite des Platzes auch noch eine Bahn fahren müsste. Sie war nicht vom Platz aus zu sehen, aber auf dem Stadtplan eingezeichnet. Wir liefen dort hin und siehe da, wir und noch eine weitere Familie und ein Pärchen waren die einzigen Fahrgäste.

Wir stiegen ein und ein paar Minuten später rumpelte die 130 Jahre alte Bahn los. Witzig und nostalgisch.

Die Fahrt ging nur ein paar Minuten und führte uns auf einen der sieben Hügel auf die Lissabon erbaut wurde.

Die Straßen waren fast leer. Keine Touris zu sehen. Wir schlenderten durch den Stadtteil – Wäsche hing an den bunten Fassaden, es gab kleine Läden mit Obst und Gemüse und es ging bergab immer mit einer Aussicht auf den Tejo. Hier leben viele Inder, Afrikaner, Portugiesen und Brasilaner, wie man den vielen aufgestellten Fahnen entnehmen konnte.

Wieder in der Touristen-City angekommen wollten wir in die legendäre Straßenbahn 28 einsteigen. Sie fährt eine schöne Runde durch die Altstadt und wird in jedem Reiseführer angepriesen…und genauso lang war auch wieder die Menschenschlange. Wir gingen ein paar Meter weiter und fuhren mit Rolltreppen den nächsten Berg hoch. Auch hier erwartete uns nach jeder Ecke wieder ein toller Blick auf die Stadt.

Micha und ich gönnten uns in einer klitzekleinen Bar einen Ginja, Kirschlikör, bei der ausgeflippten Julietta, die bestimmt schon ein paar Ginja intus hatte so bekloppt kam sie uns vor.

Wir bummelten durch die Alfama, die autofreie Altstadt Lissabons. Vorbei an vielen kleinen Lädchen und authentischen Restaurants, ging es bergab durch schmale Gassen. Skyla gab mal wieder die Eiskönigin zum Besten und unterhielt die uns entgegen kommenden Leute.

An der Igreja Santo Antonio, einer Kirche in Alfama, sahen wir, wie Männer versuchten in das aufgeschlagene Buch der Statue des San Antonios Geld rein zu werfen. Micha fackelte nicht lang und machte mit, traf aber nicht… Glücklicherweise – denn wie wir hinterher nach lasen, wird man mit einer neuen Liebe belohnt, wenn man in das Buch trifft. Braucht er ja nicht, hat ja uns Mädels schon.

So langsam wurde es dunkel. Wir gingen den gesamten Stadtteil runter zum Ufer, gönnten uns dort noch ein Ginja und fuhren dann mit dem Taxi zurück zu Sunny.

Dort hatte sich übrigens herausgestellt, dass wir zwei spanischen Mädels den Platz geklaut hatten. Sie waren nur einkaufen gefahren und mussten dann 1 Stunde auf einen neuen Stellplatz warten.. Ups, und wir dachten die Stühle und der Tisch wäre vom Nachbar, der in der Sonne frühstücken wollte. Die Mädels waren schnell besänftigt und wir fielen müde ins Bett.

Am nächsten Tag machten wir uns wieder auf den Weg in die Innenstadt. Diesmal fuhren wir mit dem Bus die Tour „Belem“. Wir stiegen auf der Hälfte aus und gingen zu einer Markthalle. Auch hier waren nur wenige Touristen. An den Ständen konnte man allerlei frisches kaufen: Obst und Gemüse, Fisch und Fleisch , Blumen und Gewürze..und in der Mitte der Markthalle gab es zig kleine Restaurants. Perfekt für ein Mittagessen. Micha holte sich Garnelen in Knoblauchöl und ich genoß eine Salatbowl. Dazu für uns portugiesischer Sangria und eine Schale Erdbeeren für Skyla. Ein richtiger Geheimtipp.

Danach schauten wir einmal auf dem Friedhof Lissabons vorbei. Unzählige kleine Häuser aus Stein mit Särgen darin und viele mystische Skulpturen bekamen wir zu sehen. Hier könnte man auch einen Horrorfilm drehen…

Wir fuhren mit der Straßenbahn 28 ein paar Stationen weiter und machten es uns im Park Jardim Guerra Junqueiro auf einer Picknickdecke bequem.

Der Spielplatz soll der schönste der Stadt sein – da hätte ich aber mehr erwartet. Auch der Park war grün und idyllisch, viele tropische Bäume aber er wirkte auch etwas vernachlässigt.

Wir fuhren weiter und fuhren mit dem Bus Richtung Tejo, zum Wahrzeichen Lissabons dem „Torre de Belém“.

Ein schöner Turm. Natürlich wieder mit einer Menschenschlange davor.

Es war heiß, kein Schatten und somit ging es für uns schnell wieder in die kühlen Gassen der Altstadt. Erstmal ein Eis essen.

Danach gingen wir zum Elevater Santa Justa. Und… schon wieder eine Menschenschlange die den Aufzug hoch fahren wollte. Wir hatten uns im Vorfeld informiert und gingen daher die Treppen hoch, durch die Einkaufsstraße und siehe da, wir standen auf der Plattform des Aufzuges und hatten einen tollen Blick auf Lissabon. Warum genau die anderen Touris nicht auch laufen, ist mir ein Rätsel… keine Ahnung.

Wir fuhren runter mit dem schönen, alten Aufzug und gönnten uns auf einem kleinen Platz nochmal Sangria und Fladenbrot mit Seranoschinken und Käse.

Uns wurde langsam kalt, die Dämmerung setzte ein und wir machten uns auf den Weg zu Sunny.

Lissabon – so viele Gegensätze, so schöne, bunte Fassaden, so witzig die kleinen, alten Straßenbahnen, so pompös so mancher Ausblick auf die Stadt… und doch so laut, eng, chaotisch und hässlich. Entweder man mag es oder liebt es.

Abseits des Tourismus haben wir es lieben gelernt. Tchau Lisboa.

3 Kommentare

  1. Hans-Joachim weigelt

    Feliz Páscoa

    wünschen Euch allen Vieren von ganzem ♥️ Christiane und Achim!

    Schreibt weiter so tolle Berichte und macht wunderschöne Bilder!

    So hat man ein bisschen das Gefühl, dabei zu sein!

    Gruß Achim

    • Jetzt musste ich erstmal googeln was denn Páscoa heißt. Euch auch schöne Ostern 🙂
      Von Ostern oder der Semana Santa kriegen wir im katholischen Portugal übrigens garnichts mit. Hätte ich auch nicht gedacht.

  2. Hans-Joachim weigelt

    Ach so:

    Die kleinen Einfamilienhäuser für Tote sehen schon ein bisschen „spooky“ aus!

    Gruß Achim

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