Costa Blanca

Im Ort Saler im Naturpark Albufera, am Ortsrand von Valencia, verbrachten wir noch ein paar Stunden am Strand, bevor wir ins 50 km entfernte Xeraco fuhren.

Hier wollten wir nochmal zwei Nächte bleiben, bis es weiter nach Alicante geht. Wir reservierten telefonisch einen Platz auf einem Wohnmobilplatz, gemütlich mit Pool, Restaurant und Wifi.

Die Luft wurde etwas kühler, aber in der Sonne war es immer noch warm. Nur zum baden war es dann doch zu frisch. Somit verbrachten wir den Nachmittag bei Sunny, wuschen Wäsche und Micha grillte uns leckere Chees- und Chickenburger.

Am Abend hatte Lilly Bauchweh. Das kennen wir von zu Hause. Zwischen 18 und 20 Uhr schreit sie viel und windet sich. Nun also auch im Urlaub das erste mal, sodass kein Abendprogramm möglich war. Gegen halb 9, Lilly schlief endlich, Skyla spielte Kindertablett, gingen Micha und ich noch spülen und die Wäsche aus dem Trockner holen. Übers Babyphone hatten wir die Kinder im Blick. Und – Überraschung! die drei Maschinen Wäsche waren im Trockner nicht trocken geworden. Die Rezeption war schon zu und somit auch kein Jeton mehr zu bekommen. Was nun?

Neben uns der Stellplatz war leer. Wer hätte gedacht, dass wir jemals die 20 Meter Wäscheleine vollständig brauchen.…Kurzum spannte ich unsere meterlange Leine über den Nachbarplatz und fing an den vollen Bollerwagen mit Wäsche aufzuhängen. Es war dunkel wohlgemerkt. Auf dumme Sprüche aus der Nachbarschaft war verlass. Dass es windig werden sollte in der Nacht oder der Plantagenbesitzer nebenan morgens früh immer ein Feuer macht..alles nur Quatsch. Ich bekam aber auch noch einen Wäscheständer und einen Rentner mit Taschenlampe hingestellt (zumindest 5 min.) und nach einer guten halben Stunde hing der gesamte Nachbarstellplatz voll mit Wäsche. Am nächsten Morgen meckerte auch prompt die Señora von der Rezeption. Wir falteten schon mal trockene Kleidung zusammen, hingen um und organisieren uns neu.

Micha machte mit Skyla nach dem Frühstück einen Fahrradtour nach Gandia und ich ging zur Poolbar, weil dort das Wifi besser war und „arbeitete“ ein wenig am Laptop.

Am Nachmittag faltete ich die restliche Wäsche zusammen. Sonst passierte nichts spannendes: Wir tranken Kaffee, aßen ein Eis, Skyla spielte schön mit ihrer Puppe Chucky und wir genossen die Sonne… und beobachteten die deutschen Renter…

…die Spezie „deutsche Überwinterer-Rentner“ ist nämlich eine ganz besondere: Meist tummeln sie sich von Oktober bis März in Südspanien. Aktuell fahren sie alle nach Hause, aber gaaanz langsam. Maximal 200 km täglich.

Jeden Morgen wird vom männlichen Part erstmal das Scheißhaus des Wohnmobils geleert, egal ob voll oder nicht, sowie die Fenster des Wohnmobils von außen geputzt. Der weibliche Part säubert innen, macht die Betten und stellt frische Blumen auf den Tisch.

Dann wird sich in die Sonne gesetzt- meist den ganzen Tag. Dabei frieren diese zarten Geschöpfe bereits wenn die Temperaturen unter 25 Grad sinken. Sie vertreiben sich ansonsten die Zeit mit Drohnen, Boule, Bier- oder Weintrinken. Sie treten oft im Rudel auf, wo einer ist, kommen welche hinzu. Manche sind aber auch Einzelgänger. Sie bewegen sich meist mit E-Rollern und E-Bikes fort, viele haben aber auch Motorroller in der Heckgarage des Womos oder gar ein Quad auf einem Hänger dabei. Um Abends ordentlich Fernsehen zu schauen, werden sogar Palmenwedel mit Seilen wegjustiert. Wenn die Sonne untergegangen ist, sieht man sie nur noch selten, sie sitzen in ihren Wohnmobilen, deren Rückseite meist ein grandioser Spruch a la „Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum“…“nie wieder Montag“ oder „wir verprassen das Erbe unserer Kinder“ steht… Sie sind oft gesprächig, manche wollen auch nur ihre Ruhe. Ohne sie wäre es definitiv leerer, gerade in Spanien. Mancherorts sind sie eine Plage. Sie parken wo sie wollen mit ihren mega Gefährten, meckern über schiefe oder zu kleine Stellplätze oder über andere Rentner, die sich nicht entsprechend der Regeln verhalten. Sie haben immer einen Tipp für dich, für einen Campingplatz, einen Ort oder ein Restaurant, egal ob du ihn brauchst oder nicht und sie sind immer hilfsbereit, wenn sie wollen und können 😉

Wir sind gespannt wie lange uns die Deutschen Überwinterter noch auf unserer Reise begleiten und wann sie denn dann nun alle wieder zu Hause sind!

4 Kommentare

  1. Ach ja die Rentner-Gang Die kennen wir auch. Sie kamen und kommen in Scharen im März/April in Katalonien an🤣. Haben immer sehr nette Rentner kennengelernt, die uns gerade am Anfang unserer Zeit mit dem Wohnwagen tolle Tipps gegeben haben. Auch die Gespräche waren immer sehr nett und bleiben uns in Erinnerung. Besonders der ehemalige Weltmeister im Gewichtheben aus der ehemaligen DDR. 🏋️‍♂️ Nathalie, du erinnerst dich? Wir wünschen euch weiterhin viel Spaß mit den Rentner. Das arbeitende Volk kann ja jetzt nicht da unten sein😫😂

  2. Hans-Joachim weigelt

    Hallo Ihr Lieben!

    Die Rentner oder Überwinterer werdet ihr nicht los, die sind irgendwie immer da, wenn welche abreisen, kommen Neue!
    😀😀😀
    Die Sprüche auf den Rentnermobilen sind auch nicht sonderlich originell, hat man irgendwie auf der Autobahn schon gesehen!

    Aber euch macht es je wirklich Spaß, gebt den Kindern ein dickes Küsschen von uns!

    Und auch ein herzliches Dankeschön an die fleißige Blogschreiberin, es macht wie immer Spaß zu lesen!

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